cover.jpg

ist ein Imprint der

HEEL Verlag GmbH
Gut Pottscheidt
53639 Königswinter
Tel.: 02223 9230-0
Fax: 02223 9230-13

E-Mail: info@heel-verlag.de
www.heel-verlag.de

© 2019 HEEL Verlag GmbH, Königswinter

Autor: Mola Adebisi
Covergestaltung: Axel Mertens
Layout: Ralph Handmann, Bonn
Projektleitung und Lektorat: Ulrike Reihn-Hamburger

Fotos: © Mirko Plha, © Mola Adebisi, © Die 90er live: Julian Huke Photography, © Action Press: Arcpic, Peter Clay/face to face, © picture alliance: Eventpress KEYSTONE, © dpa – Fotoreport, rtn – radio tele nord, empics, AP Photo, © Public Address: PARC, © Mike Hoehn Photography, © Fotolia: Gadgets und Hintergründe

Coverbilder: © Mirko Plha (Mola), © dpa Bilderdienste (Blümchen), © dpa (Janet Jackson), © dpa – Fotoreport (David Hasselhoff), © picture alliance/Fryderyk Gabowicz (Justin Timberlake), © Action Press/REX FEATURES LTD. (Take That), © Die 90er live: Julian Huke Photography

www.90er-live.de

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten.

– Alle Rechte vorbehalten –

Printed in Latvia

ISBN 978-3-95843-895-8
eISBN 978-3-95843-930-6

Dank & Widmung

Viele Menschen werden sich fragen, warum ich überhaupt ein Buch schreibe. Eigentlich wusste ich das auch nicht, bis ich damit angefangen habe. Die Hauptmotivation war der große Erfolg der 90er-Jahre-Tour.

Ich mache im Grunde dasselbe wie vor 20 Jahren. Ich arbeite seit 27 Jahren in der Medienbranche. Ich bin nicht der größte Star, aber ich habe mich irgendwie gehalten. Darauf bin ich stolz! Ich freue mich aber sehr, meinen Kollegen aus den 90ern wieder auf der Bühne begegnen zu dürfen. Darüber bin ich sehr froh!

Wenn ihr dieses Buch lesen möchtet, weil ihr denkt, ich verrate alle „Wer-mit-wem-Geschichten“, muss ich euch leider enttäuschen. Ich werde mich nie in die Reihen derer stellen, die versuchen, auf diesem Weg Erfolg zu haben.

Ich möchte mich bei meinen Fans bedanken. Sie sind mit mir gewachsen und vor allem erwachsen geworden. Außerdem möchte ich Gott danken – für alles, was er mir mit auf den Weg gegeben hat!

And last but not least ... I love you Mum & Mutti Wunstorf!

Inhalt

Dank & Widmung

Vorwort

Alle wollen den kleinen Mola

What the fuck is VIVA

Wie das VIVA-Gefühl begann

Cooler geht’s nicht

Auf dem Weg zum richtigen Sender

Aufregung pur – Janet Jackson und ich

Michael Jackson, Olli Pocher und ich

Party à la Ibiza

Millennium

VIVA Alltag

Boy Groups

Toni Cottura – der Musikarchitekt der 90er

Squeezer, Bed & Breakfast & Mola – Get it right

Gadgets der 90er

Einfach nur Musik

Interview mit Heinzi

Vorwort

Wir gehen jetzt auf eine Reise zurück in das beste Jahrzehnt der Welt, in die 90er. Ich wollte mich an dieser Stelle lang und breit vorstellen, aber das ist glaub ich überflüssig. Weil ihr mich entweder kennt und wenn nicht, lernt ihr mich beim Lesen kennen.

Ich hatte das Glück, in den 90ern für den Musiksender schlechthin zu arbeiten. VIVA TV wurde 1993 ins Leben gerufen und ich war einer der ersten 3 Moderatoren. Heike Makatsch, Nils Bokelberg und meine Wenigkeit. Ich war dabei als der 90er-Wahnsinn anfing, ich war Teil des Hypes, war mittendrin. Ich bin gar kein 90er-Spezialist, es gibt studierte Musik-Journalisten, die alle Produktionen, Komponisten, Autoren, Verleger und Stilrichtungen kennen und die Hintergründe wer, wieso und warum … Langweilig! Ich lasse euch einfach teilhaben an meiner Tour durch das Jahrzehnt und glaubt mir, ich hatte sie alle vor dem Mikrofon:

Lenny Kravitz, Take That, Backstreet Boys, Puff Daddy, Beyonce, Jay Z, Phil Collins, Mariah Carey, Janet Jackson und so weiter und so fort. Außerdem bin ich kein Autor. Ich erzähle euch das einfach so, wie es war und wie ich es in Erinnerung hab. Ihr schaut durch meine Augen und erlebt die 90er live von einem, der sie mit kreiert hat.

Das Buch fängt im Grunde mit meinem ersten großen Auftritt vor über 15.000 Menschen an und endet mit meinem größten Auftritt vor hoffentlich 60.000 Menschen. Wenn alles gut geht, schaffen wir es ins Guinness-Buch der Weltrekorde. Die Reise, die wir gemeinsam virtuell beschreiten, reißt im Zeitraffer 25 Jahre runter. Interessant ist, dass ich heute, 2018, noch immer dasselbe mache und mit denselben Leuten auf der Bühne stehe wie 1994.

Das ist der Zauber der 90er! Ich weiß, viele sagen, die 90er sind doch nur Blümchen, Rednex, Snap, DJ Bobo und Aqua, aber wenn wir ehrlich sind, gab es da auch noch Soundgarden, Korn, Xavier Naidoo, die Fantastischen Vier, das Rödelheim Hartreim Projekt, Prodigy, The Cranberries, Oasis, Blur, Nirvana, Papa Roach, Limp Bizkit, The Notorious B.I.G., Puff Daddy, Destiny’s Child etc. in den Charts. Kurzum, die 90er sind die kreativste Epoche, die es je gegeben hat. Ja, ihr habt richtig gelesen: In keiner Dekade der Welt waren die Künstler kreativer und haben mehr Musik herausgebracht als in den Jahren 1990–2000. Denkt doch nur an die 90er und deutschen Hip-Hop. Absolute Beginner, Fünf Sterne Deluxe, Fettes Brot, DJ Tomekk, Curse, Massive Töne, Freundeskreis, und und und. Ihr merkt schon, die 90er sind ein bunter Reigen an Vielfältigkeit. Ab jetzt erzähl ich euch meine Reise durch die 90er, weil ich ja am Puls der Zeit war und ich denke einen etwas besseren Blick auf die Sache hatte als viele. Ich bin aber genauso auch selbst ein Fan der 90er.

Alle wollen den kleinen Mola

Ich erinnere mich an ein Wort: Baum. Ich war noch sehr, sehr klein, als ich es ausgesprochen habe, dennoch weiß ich es noch. Mir wurde diese Geschichte später immer wieder erzählt. Mit dem Wort meinte ich jenen großen Baum, der direkt vor Muttis Wunstorfs Haus stand. Wenn wir spazieren gingen und ich auf ihrem Arm saß, liefen wir an ihm vorbei. Ich schaute ihn mit bewunderndem Blick an und sagte jenes Wort: „Baum“.

Und jetzt wird’s auch schon kompliziert: Es gibt nämlich zwei Frauen, die ich „Mutter“ nenne. Meine richtige Mutter und meine Patentante. Wie kommt’s?

Nigerianische Mütter haben in der Regel einen Beinamen. Meine Mutter wird beispielsweise Mama Mola genannt, immer nach dem jüngsten Kind, also nach mir. Die ersten Lebensjahre verbrachte ich in Mutti Wunstorfs Obhut. Dann, keiner weiß genau wieso, sind Mama und ich nach Solingen gezogen.

Wenn man als Kind süße dunkle Mandelaugen hat, krause Haare und dazu eine schwarze Hautfarbe, ist man automatisch beliebt, wird betätschelt, betüddelt und geknufft. Genau so war es bei mir. Schon im Kindergarten war ich der Superstar. Jeder wollte, dass ich in seiner Gruppe war. Jeder wollte mich berühren, meine Haare anfassen und mir in die Wange kneifen. Ich war überall gern gesehen. Egal, wo der kleine Mola hinkam, er stand im Mittelpunkt. Alle wollten mit mir spielen und Kontakt haben.

An die Musik herangeführt hat mich mein Bruder. Ich habe zuhause seine Platten gehört, alles konsumiert, was er sich gekauft hat. Von Boney M. bis Kool & the Gang lief alles. Auch meine Mutter hörte alles. Querbeet. Ich erinnere mich an Platten von Engelbert in ihrem Regal. Folklore und afrikanische Musik – wie der Erfinder des Afro-Jazz Fela Kuti – lief auch mal und war besonders bei Partys gar nicht so uncool. Aber vorwiegend lief Pop- und Rockmusik.

Doch der Funk- und Soul-Einfluss kam eindeutig durch meinen Bruder. Ich habe Texte auswendig gelernt und fing an, eigene Sachen aufzunehmen. Es spielt zwar keiner in meiner Familie ein Instrument, aber wir haben gerappt, geübt, trainiert und zusammen Songs auf Band gebracht.

Mein Bruder und meine Schwester waren wohl die ersten, die mir eine Art Bühne boten. Zu Hause im Wohnzimmer oder in unserem Spielzimmer. Beim Freestyle sind wir gemeinsam gut abgegangen und haben auch kleine Wettkämpfe veranstaltet, wer der bessere Rapper war. Natürlich war es als kleiner Bruder mein oberstes Ziel, meinen großen Bruder zu übertrumpfen.

In der Familie wurde somit sozusagen das Fundament für meine spätere Karriere gelegt.

Apropos Sprache: Anfangs lebten meine Geschwister noch bei meiner Familie in Nigeria. Erst als ich acht war, kam meine Schwester nach Deutschland und hat innerhalb von drei Monaten Deutsch gelernt. Etwa zwei Jahre später kam auch mein Bruder nach. Die beiden unterhielten sich immer auf Yoruba. Als ich später einmal sechs Wochen in Nigeria war, habe ich versucht, die Sprache zu lernen. Dazu eine Geschichte:

Was wir als Stand-Up-Comedy kennen, gibt es in Nigeria schon seit jeher. Lord Kenge ist ein nigerianischer Comedian, der auf Yoruba Witze erzählt. Ich hatte eine Kassette von ihm, hörte sie mir immer wieder an und setzte mich so zum ersten Mal mit dieser Sprache auseinander. Vieles verstand ich bereits, aber ich konnte die Sprache immer noch nicht sprechen. Das habe ich erst gelernt, als ich wieder zurück in Deutschland war. Ich war genervt, dass ich nicht mitreden konnte, wenn sich meine Schwester, mein Bruder und meine Mutter zuhause untereinander auf Yoruba unterhielten. Dann habe ich die Kassette mit Lord Kenges Witzen so lange gehört, bis ich sie auswendig kannte. Und zusätzlich habe ich meine Mutter nach einigen mir unbekannten Begriffen gefragt. Irgendwann fing ich an zu lachen, weil ich die Witze Lord Kenges plötzlich verstehen konnte. Und meine Mutter wunderte sich über mich, weil ich gar nicht mehr mit dem Lachen aufhören konnte.

Nachdem ich die Kassette mehr als intus hatte, fing ich selbst an, Witze auf Yoruba zu erzählen und die Lieder von Lord Kenge nachzusingen. Von da an war das Eis gebrochen und ich redete auf Yoruba wie mir der Schnabel gewachsen war.

Yoruba ist eine Märchenerzählsprache. Sie hat keine Steigerungen, es gibt zum Beispiel kein „groß-größer”. Das „größer“ muss umschrieben oder durch einen Vergleich ausgedrückt werden: „Er ist so groß wie ein Berg“ oder „Das ist so hart wie Stahl“. Natürlich kann man auch beeindruckende Bilder und originelle Metaphern finden: „Er hat so viel Respekt wie ein Käfer auf der Straße, der einem 75-Tonnen-Lkw begegnet“. Man ist auf diese Art der Darstellung angewiesen, um bestimmte Dinge ausdrücken und beschreiben zu können. Und so kann es beim Erzählen zu heftigen Übertreibungen kommen. Diese Art der Sprache habe ich verinnerlicht. Es macht mich selbst zum Märchenerzähler. Das war nicht die schlechteste Basis für meinen späteren Job bei VIVA TV.

Klein Mola mit Mama und Mutti Wunsdorf

Klein Mola – und meine Mama

Die zweite Bühne meines Lebens war der Sport, meine Möglichkeit zu zeigen, was ich drauf hatte. Ich belegte an der Schule so viele Sport-AGs wie möglich. Da ich sozusagen von Natur aus begabt war, zog ich sehr viel Selbstbewusstsein daraus. Nahezu alle Sportarten machten mir unglaublich viel Spaß. Doch dann begann ein neues Kapitel.

Die Gymnastik-Tanz-Gruppe an der Schule studierte im Tanzunterricht einen neuen Tanzstil ein: Hip-Hop. Als ich das zum ersten Mal sah, war es wie eine Offenbarung. Ich war sofort begeistert und elektrisiert. Von da an stand für mich fest: Das musst du auch machen. Die Entscheidung, Hip-Hop tanzen zu lernen, war gefallen.

Was mich zusätzlich reizte, war die Tatsache, dass fast ausschließlich Mädchen in der Tanzgruppe mittanzten. Jungs fanden Tanzen uncool. Außerdem waren die allermeisten zu ungelenkig, gerade für Breakdance.

Wir trafen uns mit der Tanzgruppe zwei- oder dreimal die Woche, meistens nachmittags, und trainierten für einen Auftritt.

Auch dort war ich Hahn im Korb und stand im Mittelpunkt, weil sich auch hier zeigte, dass ich talentiert war. Meine Bewegungen waren geschmeidig, fließend, rhythmisch. Hier konnte ich meine ausgeprägten athletischen Fähigkeiten ausspielen und mein Tanztalent kam für jeden offensichtlich zum Vorschein. Während andere stundenlang Schritte und Drehungen übten, konnte ich sie nach dem ersten Mal. Ob Freezes, Powermoves, Top-Rocking oder Footworks – mir lagen alle Styles. Ich konnte das einfach.

Es machte mir so viel Spaß, dass ich den nächsten Tanzstunden förmlich entgegenfieberte.

Mit 13 war ich der Breaker und bin in Diskotheken aufgetreten, obwohl sie mich als 13-jährigen Bub nicht hineinlassen wollten. Fürs Breakdancen habe ich eine Ausnahmegenehmigung bekommen, an einigen Breakdance-Wettbewerben teilgenommen und glatt gewonnen.

Doch dann begann die Zeit, in der ich eine ganz neue Musik kennenlernte.

Der damalige Freund meiner Schwester, Götz Gottschalk, hat mir Kassetten aufgenommen und mitgebracht. Ich hörte sie mir neugierig und interessiert an. Was ich hörte, klang neu und anders. Irgendwie abgehackt und unrhythmisch, aber es rockte enorm. Der Sound war wirklich cool. Die Beats ließen mich vibrieren. Ich spürte eine Art Federn in den Beinen und konnte meine Füße kaum stillhalten. Dazu ein Gesang, der mehr an Sprechen als an Singen erinnerte.

Und die Texte erst: gnadenlos direkt, brutal sozialkritisch und real, teilweise sexistisch. Rau, hart und wütend, wie direkt von der Straße, aus den Schwarzen-Vierteln New Yorks oder L. A.‘s.

Es war Hip-Hop und Rap, was ich hörte und mich von Beginn an faszinierte. Das war nicht nur Musik, sondern eine Botschaft aus dem Underground. Die MCs und Bands hatten etwas zu sagen, transportierten ihren Ärger, ihre Gefühle und ihren Hass, politisierten die Musik, sangen von Problemen, die die Schwarzen mit den Weißen hatten.

Götz Gottschalk war einer der wenigen Leute, die zu dieser Zeit in Deutschland schon Hip-Hop hörten. Er stellte mir einige Künstler und Bands vor, die ich noch nie gehört hatte, die mich aber nachhaltig beeindrucken und beeinflussen sollten: MC Biz Markie, der seine Karriere als Beatboxer gestartet hatte. Schoolly D, der heute mit seinen Rhymes als einer der Pioniere des Gangsta-Rap gilt. DJ Jazzy Jeff & The Fresh Prince, eine Rap-Formation mit dem heutigen Schauspieler und Weltstar Will Smith. Götz gab mir auch immer wieder coole Infos und spielte mir auch die Roots des Hip-Hop vor: Public Enemy. Natürlich. Die Großmeister des Rap, deren Konzerte in den 1980er und 1990er Jahren sozialkritischen Massenveranstaltungen ähnelten. Und Götz machte mich auch bekannt mit dem Westcoast-Flavour von N.W.A. und Eazy-E, die mit ihren Platten „Straight Outta Compton“ und „Eazy-Duz-It“ 1988 das Genre begründeten.

Götz sah mich musikalisch wie einen kleinen Ziehsohn, dem er genau die Sachen vorspielte, die er selbst schätzte. Hip-Hop war damals noch sehr unbekannt in Deutschland und fast nirgendwo zu hören. An die Platten war schwer heranzukommen, man musste sie umständlich bestellen und ewig darauf warten. Und ich war natürlich sehr froh, wenn er mir neue Kassetten mit neuen Künstlern und Bands mitbrachte.

Als ich 14 war, fing ich an, mit meinem Freund Sinaver Demir selbst zu rappen und Hip-Hop zu tanzen. Wir nannten uns Freak Federation. Und tatsächlich hatte ich mit Sini, so nannte ich ihn, auch einige Auftritte in einem kleinen Café im Bazaar de Cologne, einem Einkaufszentrum mitten in Köln. Wir kopierten unsere Freestyle-Show, legten einen Beat drauf und rappten vorwiegend Texte der 2 Live Crew. „You see, me and my homies like to play this game” oder „Hey, you want some pussy?” Und alle Zuschauer schrien mit: „Everybody wants some pussy.“ Die 2 Live Crew war ja bekannt für ihre eindeutig sexuellen Liedtexte. Das kam an und wir erhielten sogar Geld dafür. Immerhin 25 Mark. Wir waren glücklich, alle hatten ihren Spaß und es war auch ein Erfolg für das Café.

Mit Götz Gottschalk und Adé Bantu, einem der Gründer von Brothers Keepers, der Initiative gegen Fremdenhass und Rassismus mit hauptsächlich afrodeutschen Hip-Hop- und Reggae-Künstlern, habe ich danach die Jazz-Hip-Hop-Band Exponential Enjoyment gegründet und auch meine erste Platte veröffentlicht. Aus der Gruppe bin ich allerdings wegen meines Tanzens rausgeflogen, weil es verpönt war, dass ein cooler Rapper tanzte.

Das war hart für mich, denn besonders Götz Gottschalk war jemand, zu dem ich aufschaute und der mich zum Hip-Hop gebracht hatte. Auch die anderen gehörten zu meinem engsten Freundeskreis und waren teilweise auch Schulfreunde.

Doch ich war stur und blieb beim Tanzen. Es machte mir Spaß, ich wollte es mir nicht nehmen lassen und spürte, dass es genau mein Ding war.