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Dieses Buch ist das Resultat eines wahr gewordenen Jungentraums. Träume werden wahr, wenn man Rückschläge über­windet, Chancen nutzt und sich gegen alle Widrigkeiten behaupten kann. Aber vor allem dann, wenn man von Menschen umgeben ist, die es gut mit einem meinen.

Ich hatte das Glück, dass Auftraggeber schon früh an die Idee von Smokey Goodness glaubten, dass Kollegen und Freunde ihre Netzwerke, Erfahrungen und ihre Zeit mit mir teilten, dass Lieferanten unser Streben nach Perfektion unterstützten und dass ein Team von hart arbeitenden Mitarbeitern bereit war, alles zu geben, um selbst das Unmögliche umzusetzen. Auch meine Familie stand immer bereit, um beruflich wie privat mit anzupacken, um meinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. Ich möchte ganz besonders meiner Frau Tiffany und unserer Tochter Josephine für ihre bedingungslose Unterstützung und Liebe danken. Ohne sie wäre ich nie so weit gekommen.

Ein dickes Dankeschön.

Impressum

HEEL Verlag GmbH

Gut Pottscheidt

53639 Königswinter

Tel.: 02223 9230-0

Fax: 02223 9230-13

E-Mail: info@heel-verlag.de

www.heel-verlag.de

© der deutschen Ausgabe: 2017 HEEL Verlag GmbH

© 2016 Kosmos Uitgevers, Utrecht, The Netherlands

Kosmos Uitgevers, part of VBK/media B.V., Herculesplein 96, 3584 AA Utrecht, Niederlande

Originaltitel: Smokey Goodness: het ultieme BBQ boek

Texte und Rezepte: Jord Althuizen

Kochbuch-Redaktion: Martine Steenstra

Fotografie: Remko Kraaijeveld, Jord Althuizen, Bart Althuizen. Giorgio Violino

Jesaja Hizkia Hutubesy

Foodstyling: Remko Kraajieveld, Jord Althuizen

Deutsche Ausgabe:

Übersetzung: Birgit van der Avoort, Havixbeck

Satz: gb-s, Königswinter

Lektorat: Helge Wittkopp

Alle Rechte, auch die des Nachdrucks, der Wiedergabe in jeder Form und der Übersetzung in andere Sprachen, behält sich der Herausgeber vor. Es ist ohne schriftliche Genehmigung des Verlages nicht erlaubt, das Buch und Teile daraus auf fotomechanischem Weg zu vervielfältigen oder unter Verwendung elektronischer bzw. mechanischer Systeme zu speichern, systematisch auszuwerten oder zu verbreiten.

Dieses Buch und die darin enthaltenen Rezepte wurden nach bestem Wissen und Gewissen verfasst. Weder der Verlag noch der Autor tragen die Verantwortung für ungewollte Reaktionen oder Beeinträchtigungen, die aus der Verarbeitung der Zutaten entstehen.

– Alle Rechte vorbehalten –

– Alle Angaben ohne Gewähr –

Printed in Bosnia Herzegovina

ISBN 978-3-95843-576-6

eISBN 978-9-95843-577-6

Rezepthinweise Die in diesem Buch genannten Esslöffel entsprechen 15 ml, Teelöffel 5 ml. Da Löffelgrößen variieren können, empfehle ich, standardisierte Messlöffel von 15, 10, 5, 2 ½ und 1¼ ml zu verwenden, die auch als Set im Fachhandel erhältlich sind. Alle Löffelangaben in den Rezepten beziehen sich immer auf das gestrichene Maß, falls nicht anders angegeben.

Jord Althuizen

Smokey Goodness

Das ultimative BBQ-Buch

HEEL

Inhalt

Firestarter

BBQ-Jargon

BBQ Basics

BBQ-Geschmack

BBQ-Regionen

BBQ-Sandwichs, Bites und Snacks

Competition Q

To Beef or not to Beef?

Pitmaster

Das Beste vom Schwein

Chicken & Co

Protein-Tempel

Fisch auf den Tisch

BBQ für echte Kerle

Das süße Ende

Ran an den Grill

Danksagung

Firestarter

„Sollen wir noch beim BBQ-Festival vorbeischauen?“ Nichtsahnend, welche Folgen diese Frage von Ryan, meinem amerikanischen Schwager, haben würde, antworteten meine Frau und ich mit einem begeisterten „Ja!“. Wir waren zu dem Zeitpunkt, Frühjahr 2010, nach einem Nachmittag beim Wildwasserfahren in Colorado, USA, gerade wieder ins Auto gestiegen – und wir hatten richtig Hunger. In Frisco, einem winzigen Bergdorf, eröffnete sich uns wenig später eine völlig neue Welt. Vor uns lag eine Straße mit riesigen Smokern aus Stahl und kräftigen Kerlen, die mit imposanten Fleischstücken hantierten. Überall waren Flammen, Rauch und Menschen, die dem BBQ-Genuss frönten. Wir probierten an verschiedenen Ständen zum allerersten Mal langsam gegarte Spareribs, Pulled Pork und Brisket, die stundenlang mit der Wärme des Holzfeuers zubereitet worden waren.

Mit diesen Erinnerungen im Kopf war ich zwei Wochen später zum Grillen bei uns im Betrieb eingeladen. Ein typisch holländischer Grillabend mit Saté-Spießen aus dem Tiefkühlfach und Hamburgern. Sie wurden auf einer, mit einer Gasflamme erhitzten, Stahlplatte zubereitet und mit dem obligatorischen Baguette und einer Portion Husarensalat serviert. Der Unterschied konnte größer nicht sein. Qualität und Atmosphäre waren so dermaßen anders als das, was ich in Colorado kennen gelernt hatte, dass ich begriff, welche einzigartige Chance darin lag, den Niederländern diese amerikanische Art des „Grillens“ näherzubringen. Zusammen mit meinen Freunden und Kollegen Derk und Freek nahm ich die Herausforderung an. Wir meldeten uns bei der niederländischen Handelskammer an, zimmerten in meiner Küche einen Verkaufsstand zusammen, mieteten uns einen echten Smoker und machten uns auf zum zweiten jährlichen Rollende Keukens (Küchen auf Rädern) in Amsterdam. Hier verkauften wir zum allerersten Mal gesmokte Spareribs und Pulled Pork an ein neugieriges Publikum – und trafen direkt den Geschmack der Leute.

Sechs Jahre später hat sich einiges verändert. Derk und Freek haben ihre eigenen Gastro-Träume verwirklicht und Smokey Goodness ist unter meiner Leitung von einem Jungentraum zu einem ernstzunehmenden Unternehmen herangewachsen. Inzwischen klappert ein Team von mehr als 40 Grillbesessenen mit unseren Riesen-Smokern Festivals in den Niederlanden und in Belgien ab und bietet ein Smokey-Goodness-Catering für Feiern mit 1500 Personen. Daneben organisieren wir Workshops in unserer Mancave in Delft.

Wir halten noch stets an der seit 2010 verfolgten Philosophie fest: Wir arbeiten mit Fleisch aus nachhaltiger Zucht, bereiten dieses so lange wie nötig mit echtem Feuer zu, um so die beste Qualität zu garantieren, und bieten damit das ultimative BBQ-Erlebnis. Gerade jetzt, da der BBQ-Trend richtig Fahrt aufnimmt und bei vielen der Smoker das ganze Jahr über raucht, bin ich stolz darauf, dass wir unser Wissen in diesem Buch mit allen Barbecue- Enthusiasten teilen können. Mit der vorliegenden Sammlung an Geschichten, Erlebnissen und Rezepten möchte ich Sie inspirieren und einladen, in die BBQ-Welt und den BBQ-Lifestyle einzutauchen. Leben Sie sich an den Rezepten aus, üben Sie für den nächsten BBQ-Wettkampf, bauen Sie sich Ihre eigene Hillbilly-BBQ-Feuergrube und teilen Sie Ihre Kochkünste mit Freunden. Denn genau darum geht es beim Barbecue – um das Zusammensein und den gemeinsamen Genuss von leckerem Essen und wohlschmeckenden Getränken – Lassen Sie es sich gutgehen!

BBQ-Jargon

Barbecue ist weit mehr als nur eine Kochtechnik: Es ist ein Lebensstil, mit eigenen Festivals, Internetforen, Zeitschriften und Wettbewerben und wird zu Recht als internationale Subkultur bezeichnet. Dieser kulinarische Kult hat seinen eigenen Jargon. Die nachfolgende Liste eröffnet Ihnen den Zugang zu den in diesem Buch verwendeten Begriffen, sodass Sie schon beim nächsten BBQ-Event als eingeschworenes Clan-Mitglied ein Wörtchen mitreden können.

3-2-1-Methode: Amerikanische BBQ-Technik, bei der Spareribs 3 Stunden gesmokt, 2 Stunden in Aluminiumfolie gedämpft und 1 Stunde geglaced (mit einer Art Marinade „glasiert“) werden. Niederländische Spareribs sind meist kleiner und dünner und somit schneller gar.

Anzündkamin: Metallzylinder mit Rost und Lufteinlässen an der Unterseite, die schnell für eine Glut sorgen.

Bark: Die knusprige Kruste auf dem Fleisch, die beim langsamen Garen im Smoker entsteht, wenn Rauch, Fleischsäfte, karamellisierter Zucker, Salz und Gewürze miteinander verschmelzen.

BBQ: 1. Amerikanische Bezeichnung für eine Garmethode, bei der Fleisch über eine längere Zeit und bei niedriger Temperatur mit indirekter Hitze gegart wird. 2. Bezeichnung für eine Veranstaltung, bei der das Essen wie in 1. beschrieben, zubereitet wird.

BBQ-Guru: Ein elektronisches Thermometer mit Ventilator, das die Temperatur eines mit Holzkohle oder Briketts befeuerten Grills/Smokers konstant hält.

Boston Butt: Amerikanischer Name für ein Stück aus der Schweineschulter, an dem noch ein Teil vom Nacken mit dem sogenannten „Money Muscle“ sitzt. Beliebt wegen seiner quadratischen Form, die ein gleichmäßiges Garen erlaubt.

Brisket (Rinderbrust): Teil des Rinds, das zwischen den Vorderbeinen sitzt und aus zwei Muskeln besteht, dem Point (dickerer und fetterer Teil) und dem Flat (flacher, magerer Muskel). Es sind aktiv genutzte Muskeln, die eine lange Garzeit benötigen, um schön zart zu werden. Eine Spezialität beim Texas-BBQ und eine der vier Kategorien bei KCBS-Wettkämpfen.

Burnt Ends: Der köstliche Kanten am Point, der fast nur noch aus Kruste besteht. Hat nichts mit verbranntem Fleisch zu tun.

Butcher-Paper: Fettfreies Papier, das verwendet wird, um beim Smoken Brisket, Ribs und Schultern einzuwickeln, damit sie nicht überräuchern. Wird auch gerne für die „Texas Crutch“ verwendet.

Call: Bei einem KCBS-Wettkampf werden die Top-Ten-Teams jeder Kategorie und die Gesamtgewinner genannt. Wenn der Team-Name genannt wird, heißt das „einen Call bekommen“.

Caveman-Style: Bezeichnet alle Zubereitungen, bei denen die Zutaten ohne Grillrost direkt auf die Glut gelegt werden.

Chips: Kleine Holzschnitzel, die beim Verbrennen ihr Raucharoma an das Gargut abgeben.

Chunks: Holzstücke von meist 4 x 5 cm. Qualmen länger als Chips und werden meist für längere BBQ-Einsätze benutzt.

Direktes Grillen: Zubereitungsart, bei der das Grillgut auf einem Grillrost direkt über der Feuerquelle gegart wird. Kann auch auf einem Grill ohne Deckel oder in der Sidefirebox ausgeführt werden.

Dutch Oven: Ein gusseiserner Topf mit Deckel, der mit Kohlen auf dem Deckel und unter dem Topf geheizt wird und wie ein Ofen funktioniert.

Gasgrill: Teures Gerät zum Warmhalten von Tellern, auf denen das Grillgut vom echten BBQ serviert werden soll.

Hot & Fast: Direktes Grillen, bei dem das Gargut über einem heißen Feuer bei mindestens 180 °C gebräunt und gegart wird.

Indirektes Grillen: Zubereitung auf einem Grill mit Deckel oder Smoker, bei der Wärme und Rauch an einer Wasserschale oder einem Hitzeschild vorbei, oder durch die Öffnung einer separaten Feuerkammer, zum Gargut geleitet werden.

Injektion: Gewürzflüssigkeit, die mit einer Injektionsnadel in das Fleisch gespritzt wird, um großen Stücken wie Schulter oder Brisket zusätzlich Geschmack und Feuchtigkeit zu geben.

KCBS: Kansas City Barbecue Association. Diese Organisation ist für den ordnungsgemäßen Ablauf und die Prämierung von BBQ-Wettkämpfen zuständig, bei denen Mannschaften die vier Standardkategorien Hähnchen, Spareribs, Brisket und Schweineschulter zubereiten.

Low & Slow: Indirektes Grillen, bei dem das Gargut bei Temperaturen zwischen 90 °C und 130 °C längere Zeit gegart wird. Durch die lange Garzeit wird das Bindegewebe in zähem, festem Fleisch in Gelatine umgewandelt. So bilden sich besondere Aromen und unvergleichlich zartes Fleisch.

Money Muscle: Teil des Boston Butts mit feiner Struktur. Wenn Sie dieses bei einem Wettkampf gut zubereiten, dann heißt es you’re in the money (einen Preis gewinnen).

Silberhaut: Diese Haut bzw. das Rippenfell bei Schweine- und Rinderrippen muss unbedingt entfernt werden, da es sonst nach dem Smoken zäh wie Kaugummi ist.

Pitmaster: Hüter über Fleisch und Feuer. Durch Fühlen, Riechen, Hören und Sehen seines Feuers und die Art, wie das Gargut auf Wärme und Rauch regieren, kocht er ganz intuitiv.

Rauchring: Roter Ring an der Außenseite von gesmoktem Fleisch, der sich durch eine chemische Reaktion bildet.

Reverse Sear: Beim Rückwärtsgrillen wird ein größeres Fleischstück zunächst bis 10 °C unter der gewünschten Kerntemperatur indirekt gegrillt und anschließend kurz direkt heiß gegrillt, damit es gut bräunt und eine schöne Kruste bekommt.

Rub: Kräuter- und/oder Gewürzmischung, mit der Fleisch oder Fisch eingerieben wird („Rubben“).

Schweinekummer: 1. Das mit Rauch und Ruß gemischte Schweinefett, das beim Smoken großer Mengen Schweinefleisch entsteht und sich unten im Smoker oder in der Tropfschale sammelt. 2. Das kleine „Getränk“, das neue Mitglieder im Smokey-Goodness-Team trinken.

Shiggin’: Mit einem Bier in der Hand steht man im BBQ-Wettkampf bei gegnerischen Teams, um „zufällig“ mitzubekommen, welche geheimen Rezepturen und Techniken verwendet werden.

Shiners: Werden Spareribs zu dünn geschnitten, liegen die Knochen fast frei und scheinen durch die Fleischschicht.

Smoker: Speziell gebautes Grillgerät für „Low & Slow“.

Stick Burner: Smoker, die nur mit Holzscheiten befeuert werden. Am bekanntesten ist der Barrel- smoker, der wie eine Lokomotive aussieht.

Texas Crutch: Das Einwickeln von Fleisch in Aluminiumfolie, um beim Smoken ein Überräuchern zu vermeiden und den „Stall“ zu beschleunigen.

The Jack: Der renommierteste BBQ-Wettkampf der Welt in Lynchburg/Tennessee, zu dem die teilnehmenden Teams eingeladen werden.

The Stall: Auch Plateauphase genannt. Teil der Zubereitung von Pulled Pork und Brisket, bei dem die Kerntemperatur einige Stunden bei etwa 62–65 °C verbleibt und nicht weiter ansteigt. In dieser Zeit verdampft die Feuchtigkeit am Fleisch (Schwitzen), wodurch das Fleisch abkühlt. Nachdem die äußere Feuchtigkeit verdampft ist, steigt die Temperatur wieder und es bildet sich eine schöne Kruste.

Trimmen: Das Entfernen überschüssigen Fettes und Sehnen.

Turn In: Festgelegte Zeiten, innerhalb derer bei einem BBQ-Wettkampf die Gerichte eingereicht werden müssen.

UDS: Ugly Drum Smoker, ein selbst gebauter Smoker aus einem alten Ölfass.

Walk: Bei einem KCBS-Wettkampf bekommen die ersten fünf Plätze jeder Kategorie ein Andenken in Form einer Trophäe oder Schleife. Den Weg zum Podium, wo der Preis in Empfang genommen wird, bezeichnet man als „Walk“.

BBQ Basics

Die ultimative Ausrüstung

Ich kann Ihnen nicht sagen, mit welchem Grillgerät Sie arbeiten sollten. Für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel gibt es einen passenden Grill. Das Angebot ist gigantisch. Sie können unendlich viel Geld ausgeben oder sich für eine preiswerte Variante entscheiden. Zum indirekten Grillen ist es wichtig, dass Sie die Temperatur gut kontrollieren können. Ein Grill mit Deckel und Luftschiebern ist hierbei unverzichtbar (oder sie verwenden einen Smoker). Allerdings möchte ich Ihnen zu einigen Must-haves raten, die jeder ernsthafte BBQ-Aficionado zu seiner Standardausrüstung zählen sollte. Mit diesen Arbeitswerkzeugen ist es viel einfacher, wunderbare Ergebnisse zu erzielen. Schauen Sie auch im Kapitel „Ran an den Grill“ auf Seite 220 nach, um zu erfahren, wo Sie was am besten kaufen können.

Anzündkamin

Möchten Sie ganz klassisch ohne Strom arbeiten, dann verwenden Sie einen Anzündkamin, um die Kohlen schnell anzuzünden. Unter den Anzündkamin kommen Anzündblocks (am besten die naturbelassenen braunen und nicht die chemischen weißen), in den Kamin wird die Holzkohle geschüttet. Die Anzündblocks anzünden. Durch den Kamineffekt brennt die Kohle schneller und gleichmäßiger, als wenn sie nur auf dem Grill verteilt wird. Denken Sie daran, dass sich anfangs viel Rauch entwickelt und dass Holzkohle schneller als Briketts brennt.

BBQ-Guru

Authentisches Barbecue muss nicht schwierig sein, wenn die richtigen Utensilien zum Einsatz kommen. Der BBQ-Guru ist quasi ein kleiner Computer, der die eingestellte Temperatur im Grill/Smoker hält. Er misst die Umgebungstemperatur im Grill und bläst, sobald diese sinkt, mit einem kleinen Ventilator Luft über die Kohlen. Es gibt den BBQ-Guru in mehreren Ausführungen – vom einfachen batteriebetriebenen PartyQ bis zum komplexen CyberQ Wifi, mit dem Sie übers Internet die Temperatur Ihres Grills/Smokers fernsteuern können.

Digitale Thermometer

„Messen ist Wissen, mit Raten ist man verraten“ ist ein viel gehörter Spruch in der Küche, der auch beim Barbecue durchaus seine Berechtigung hat. Wenn man genau weiß, welche Temperatur gerade im Grill herrscht oder welche Kerntemperatur das Fleisch hat, kann man auch entscheiden, ob der Grill auf die richtige Temperatur eingestellt ist und wie weit der Garprozess vorangeschritten ist, ohne das Fleisch anzuschneiden. Es gibt zwei Ausführungen: ein Thermometer mit einem langen Draht, das während des Grillens in der Garkammer bzw. im Fleisch bleibt, und eine Variante, die hinein- und direkt wieder herausgezogen wird. Ich empfehle Ihnen, beide anzuschaffen.

Handschuhe

Gute Handschuhe, mit denen Sie heiße Grills und Grillroste anfassen können, sind zu Ihrer eigenen Sicherheit ein absolutes Muss. In jedem Laden mit Grillequipment können Sie Grillhandschuhe kaufen, doch auch im Baumarkt finden Sie passende Handschuhe – zudem meist billiger und genauso gut.

Injektionsnadel

Beim langsamen Garen von Schweineschulter und Rindfleisch, wie etwa Brisket, empfiehlt es sich, das Fleisch von innen mit einer injizierten Flüssigkeit zu aromatisieren. So bekommt das Fleisch zusätzlich Geschmack und trocknet nicht aus. Hierzu benötigen Sie eine Injektionsnadel. Wählen Sie möglichst keine billige Plastiknadel, sondern investieren Sie in ein Edelstahlmodell. Daran haben Sie länger Freude, denn sie bricht nicht so schnell ab wie eine Plastiknadel.

Kreuzschraubendreher

Den brauchen Sie unbedingt, wenn Sie die Silberhaut von Spare- und Beef-Ribs entfernen wollen. Außerdem lassen sich damit auch lockere Schrauben am Grillgerät festdrehen.

Looftlighter

Mein Lieblingszubehör ist der Looftlighter, mit dem Sie im Handumdrehen Kohlen anzünden können. Es ist im Prinzip ein hochgezüchteter Farbabbrenner, bei dem Sie lediglich den Stecker in die Steckdose stecken, den Knopf eindrücken und einige Sekunden warten, bis die Holzkohle anfängt zu glühen. Am besten klappt es mit Holzkohle, denn härtere Briketts brauchen etwas länger, bis sie glühen.

Stahlbürste

Unverzichtbar zum Reinigen der Grillroste. Mein Tipp: Kaufen Sie die Bürste nicht im Grillgeschäft, sondern steuern Sie für ein Stahlbürsten-Set direkt den Baumarkt an. Diese kosten dann nur einen Bruchteil dessen, was Sie für „spezielle“ Grillbürsten bezahlen und sind durch die härteren Borsten auch noch langlebiger.

Zangen

Hier gilt: Lassen Sie die billigen Grill-Sets lieber links liegen und investieren Sie stattdessen in eine gute Grillzange. Wenn Sie mit größeren Fleischstücken am Grill hantieren, sollten Sie das Fleisch sicher greifen und wenden können und nicht mit einer schlechten Aluminiumzange arbeiten. Ich verwende zwei Zangen: eine Fleischzange und eine Kohlenzange, mit der ich glühendes Holz und Holzkohle im Grill bewegen kann.

Techniken

„Keep it simple, stupid“, auch als KISS-Prinzip bekannt, das Sie beim Grillen un­bedingt beherzigen sollten. Die meisten Leute können einigermaßen gut kochen, doch sobald es um Barbecue geht, stehen sie plötzlich mit wackligen Knien hinter einem Sack mit Holzkohle. Absolut unnötig, denn Barbecue ist im Prinzip nicht schwieriger als Kochen in der Küche. Sie müssen nur die richtigen Entscheidungen treffen und die Temperatur im Auge behalten, der Rest kommt von ganz allein. Also genießen Sie Ihr Bier und entspannen Sie sich.

Die richtige Entscheidung

Irgendwo muss in der kulinarischen Geschichte der Niederlande ge­schrieben stehen, dass Grillen mit riesigen Mengen an verschiedenen Fleischsorten gleichzusetzen ist. Als Folge davon steht der durchschnittliche Outdoorkoch schwitzend vor einem Grillrost, der mit Hähnchenkeulen, Speckstreifen, Steaks und Fischpäckchen überladen ist, während das Fleisch durch die Flammen hindurch gewendet wird. Alles muss pünktlich um 17.30 Uhr auf dem Tisch stehen? Auf keinen Fall! Wenn wir das Ganze einfach halten und uns entweder für ein Gericht entscheiden oder dafür, die Gäste einen Mittag lang mit verschiedenen, nacheinander auf den Grill gelegten Häppchen zu verwöhnen, bleiben wir im Relax-Modus und steigern gleichzeitig die Qualität ganz gewaltig. Also Schluss mit diesem Grillallerlei!

Direktes Grillen

Beim Grillen unterschieden wir zwei Grundtechniken: das direkte und das indirekte Grillen. Beim direkten Grillen werden kleinere Fleischstücke, Fisch oder Gemüse direkt über der Glut bei hoher Temperatur kurz gebraten. Beim direkten Grillen können Sie mit zwei Temperaturzonen arbeiten: einer sehr heißen Zone (etwa 350 °C) und einer mittelheißen Zone (150 °C). Das Grillgut wird auf der heißen Fläche sehr stark angebraten und gart dann auf der weniger heißen Fläche weiter, bis es die gewünschte Kerntemperatur erreicht hat. Auch die umgekehrte Reihenfolge ist möglich. Diese Technik nennt man „Rückwärtsgrillen“ oder reverse sear. Dabei wird beispielsweise ein dickes Côte de Bœuf schonend bis kurz unter die gewünschte Kerntemperatur gegart, die Röstaromen werden dann schnell vor dem Servieren auf dem heißen Teil des Grills erzeugt. Fürs direkte Grillen eignen sich alle Grills und Smoker.

Indirektes Grillen

Beim indirekten Grillen liegen große Fleischstücke neben der Hitzequelle und werden durch die heiße Luft langsam gegart. Gegart wird bis zu 16 Stunden (etwa bei Pulled Pork oder ganzen Schweinen) bei niedriger Temperatur (zwischen 95 °C und 125 °C). Das Schöne an dieser Technik ist, dass sich selbst weniger zarte Stücke wie durch Zauberhand in besonders saftige Gerichte mit viel Geschmack verwandeln. Indirektes Grillen gelingt nur auf einem Grill mit Deckel oder in einem Smoker. Aufgrund des geschlossenen Systems eignet sich die Technik perfekt zum Arbeiten mit Räucherholz. Beim indirekten Grillen kann eine Wasserschale benutzt werden, die als eine Art Puffer die Temperatur stabil hält und für eine höhere Feuchtigkeit im Grill sorgt.

Brennmaterial

Was ist das Schönste am Barbecue? Die Zubereitung großartiger Gerichte mit viel Geschmack oder vielleicht doch das brennende Feuer? Ich genieße beides in vollen Zügen, sodass Sie mich, trotz der bequemen Handhabung, kaum mit einem Gasgrill erwischen werden. Es ist Teil des Vergnügens, mit Kohle und Holzscheiten umzugehen und zu sehen, wie das Feuer auf unterschiedliche Witterungsbedingungen und das gewählte Brennmaterial reagiert.